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Der Titel "gawPNG" ist eine Wortcollage und verweist auf das englische Wort „gawping“ (dt.: schaulustig) sowie auf die Abkürzung „PNG“. „PNG“ („Portable Network Graphics") ist ein empfohlenes Format für verlustfreie Komprimierung von Bildern.

Die Ausstellung bringt 3 Künstlerinnen und 2 Künstler zusammen, die sich in den Bereichen Malerei, Skulptur und Animation mit der Fragestellung der Komprimierung beschäftigen. Wieviel Inhalt und Energie lassen sich in einem abstrakten Werk komprimieren?

Julia Rüther verfügt über einen breiten Kanon von Farbtiefen. Vom Gegenstand ausgehend verdichtet sie in zahlreichen Schichten ihre Vorlagen oder deren Attribute mal zu einer temporeichen, rhythmischen Malgebärde, mal zu einem altmeisterlichen Farbraum mit einem unverwechselbaren Gespür für malerische Momente. Der Grad der Abstraktion variiert von eindeutig erkennbarer Gegenständlichkeit und Präzision bis hin zu starker Abstraktion, die Rückschlüsse zur realen Dingwelt nur noch vage erahnen lässt.
 

Michaela Zimmer's Arbeiten thematisieren beides: illusionistischen Bildraum und Bildoberfläche. Das stetige Oszillieren von Figur und Grund generiert Bewegung im Bild. Zimmer malt Materialität tromp l’oeil gerecht. Ihre Hintergründe erinnern an Arbeitsplatten, halbtransparente Glasscheiben oder Wände mit unzähligen Gebrauchsspuren. Im Gegensatz zum malerisch aufwendig ausgearbeitetem Hintergrund, finden sich im Vordergrund eher flüchtige Spuren abgestreifter Farbe oder Farbspritzer. Oft verstärken Linien den Kontrast und bilden zusätzliche räumliche Tiefe.

Die Arbeiten von  Sven-Ole Frahm   beschäftigen sich mit den Bedingungen und Möglichkeiten einer nicht narrativen Bildwelt. Die verwendeten Bildmaterialien, -teile werden von ihm auseinandergenommen und neu zusammengefügt. Überschüssige Leinwand kann den Bildraum physisch erweitern, Schnitte und Löcher ihn auftrennen. Hinter dieser Konzentration auf die materiellen Beschaffenheiten der Mittel verbirgt sich immer auch der Verweis auf eine gedankliche Vorstellungskraft in dieser Welt.

Materialcharakter und Farbe wird bei  Stefanie Mayer  spielerisch behandelt. Die Bildhauerin aus Hamburg verwendet unterschiedlichste Materialien, deren verbindendes Element oft in gegossenem Gips besteht. Fragile Gebilde tragen narrative Titel und eröffnen damit einen über die Abstraktion hinausgehenden Deutungshorizont.

Gerhard Mantz zeigt ein softwaregesteuertes Video aus der Serie Infinite Image Productions, einem Computermodell das künstlerische Bildfindungsprozesse simuliert. Es zeigt wie Spontanentscheidungen in Kombination mit Spielregeln zu Kunstwerken führen. Es ist nicht nur ein Szenario der kreativen Prozesse bei der Bildfindung, sondern versteht sich auch als Kommentar zur abstrakten Malerei.